Kommunikation der biblischen Botschaft in der digitalen Gesellschaft

21. und 22. November: Synode der Lippischen Landeskirche


5. Tagung der 36. ordentlichen Landessynode

aktuelle Meldungen von der Synode siehe unten

Kreis Lippe/Detmold. Die Synode der Lippischen Landeskirche kommt am Montag, 21. und Dienstag, 22. November, im Landeskirchenamt in Detmold (Leopoldstr. 27) zu ihrer Tagung zusammen. Im Mittelpunkt stehen der Bericht des Landeskirchenrats, in dem Landessuperintendent Dietmar Arends sich unter anderem mit dem Reformationsjubiläum, der Ökumene und der Flüchtlingsthematik beschäftigt, sowie der Haushalt für 2017.

Dr. Arno Schilberg, Juristischer Kirchenrat der Lippischen Landeskirche, wird in das Haushaltsgesetz für 2017 einführen: „Der Trend der vergangenen Jahre, in denen unser Kirchensteueraufkommen stetig gestiegen ist, hat sich nicht weiter fortgesetzt. Wir verzeichnen zurzeit einen Einbruch von rund 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gehen wir davon aus, dass das geschätzte Kirchensteueraufkommen von 32,5 Mio. Euro in diesem Jahr erreicht wird und dass wir dieses Aufkommen auch im kommenden Jahr erreichen werden. Wir schätzen immer vorsichtig – zu schnell werden Verpflichtungen eingegangen, denen man später nicht mehr nachkommen kann.“

Am zweiten Verhandlungstag wird zudem „Die Kommunikation der biblischen Botschaft in der digitalen Gesellschaft“ thematisiert. Dazu hält Oberkirchenrat Sven Waske, Leiter Referat Online und Strategie, Stabsstelle Kommunikation bei der EKD in Hannover, einen Vortrag mit anschließender Aussprache.

Weiterhin stehen Beschlussvorschläge zum Klimaschutzkonzept der Lippischen Landeskirche, zur Einrichtung einer Pfarrstelle Flüchtlingsbeauftragung, zur Öffnung der Altersgrenze für Mitglieder im Kirchenvorstand  sowie ein Bericht zum Sachstand im Diskussionsprozess über die Zukunft der Lippischen Landeskirche auf der Tagesordnung.

Die Synode ist öffentlich. Auftakt ist am Montag, 21. November, um 9 Uhr mit einem Gottesdienst mit Abendmahl in der Martin-Luther-Kirche in Detmold. Die Sitzung im Landeskirchenamt wird gegen 10.15 Uhr beginnen.

Weitere Infos zur Lippischen Landeskirche:

Rund 163.000 Gemeindeglieder
69 reformierte und lutherische Gemeinden (58 ref., 10 luth., 1 ev.*)
4 reformierte und 1 lutherische Klasse
56 Synodale

*  Lockhausen-Ahmsen ist eine evangelische Kirchengemeinde mit Mitgliedschaft in der reformierten Klasse Bad Salzuflen und in der Lutherischen Klasse.

Aktuelle Meldungen

Haushalt für 2017 - Grundlage sind geschätzte Einnahmen aus der Kirchensteuer in Höhe von 32,5 Mio. Euro

Kreis Lippe/Detmold. Auf ihrer Tagung am Dienstag, 22. November, hat die Lippische Landessynode den Haushalt für 2017 beschlossen. Er hat ein Volumen von rund 44, 3 Mio. Euro. Grundlage sind wie im Vorjahr geschätzte 32,5 Mio. Euro Kirchensteuereinnahmen

Dr. Arno Schilberg: „Das Ist-Aufkommen 2015 war deutlich besser als das geplante Aufkommen. Wir hatten Mehreinnahmen von fast 3 Mio. Euro (8%) gegenüber dem Vorjahr.“ Nach Abzug der Verwaltungskosten für den staatlichen Steuereinzug (3 % des Aufkommens) und den Abzügen für innerkirchliche Verpflichtungen  habe sich eine Netto-Summe in Höhe von nahezu 38 Mio. Euro errechnet. Dieser Betrag sei den Kirchengemeinden ausgezahlt, dem landeskirchlichen Haushalt und dem Gemeindepfarrstellen-Haushalt zugeführt worden.

Trotz sinkender Zahl der Kirchenmitglieder seien insbesondere wegen der Konjunktur die Einnahmen in den Vorjahren kontinuierlich  gestiegen. Demgegenüber sei das aktuelle Aufkommen der Monate Januar bis Oktober 2016 schlechter, so Schilberg weiter: „Der Trend der vergangenen Jahre, in denen unser Kirchensteueraufkommen stetig gestiegen ist, hat sich nicht weiter fortgesetzt. Wir verzeichnen zurzeit einen Einbruch von rund 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch gehen wir davon aus, dass das geschätzte Kirchensteueraufkommen von 32,5 Mio. Euro in diesem Jahr erreicht wird und dass wir dieses Aufkommen auch im kommenden Jahr erreichen werden. Wir schätzen immer vorsichtig – zu schnell werden dauerhafte Verpflichtungen eingegangen, denen man später nicht mehr nachkommen kann.“ Ob es sich bei dem derzeitigen Einbruch um einen einmaligen Vorgang handele, oder ob dies bereits strukturell bedingt sei, könne noch nicht eingeschätzt werden: „Doch irgendwann wird uns die Wende treffen.“

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Flüchtlingsbeauftragung - Synode beschließt die Errichtung für fünf Jahre

Kreis Lippe/Detmold. Die Lippische Landessynode hat auf ihrer Tagung am Montag, 21. November, die Errichtung einer Pfarrstelle „Flüchtlingsbeauftragung“ mit einem halben Dienstumfang für die Dauer von fünf Jahren beschlossen. Ein Schwerpunkt wird die Koordination der Arbeit mit Geflüchteten sein – in Kooperation mit dem Diakoniereferat. Zu den Aufgaben der Pfarrstelle gehören unter anderem die Theologische Grundsatzarbeit und die Seelsorge Geflüchteter (u.a. Bibelkurse, Taufe, mehrsprachige Gottesdienstangebote). Der oder die Beauftragte soll Ansprechpartner/in für Ehrenamtliche und in den Kirchengemeinden sein, Kirchenasyle vermitteln und begleiten, Schutzsuchende an die entsprechenden Beratungsstellen vermitteln, am politischen Dialog in Lippe zu Flüchtlingsfragen teilnehmen sowie an lippischen und überregionalen Gremien zur Flüchtlingsarbeit. Auch die Beauftragung für Islamfragen könne mit der Pfarrstelle verbunden werden.

Derzeit wird die Flüchtlingsbeauftragung nebenamtlich durch einen Gemeindepfarrer der Lippischen Landeskirche wahrgenommen. Durch die Zunahme der Schutzsuchenden in den vergangenen Jahren habe die Arbeit einen Umfang angenommen, der ehrenamtlich nicht mehr zu leisten sei. Die Stelle soll zum 1. Januar 2017 besetzt werden.

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Klimaschutz in der Landeskirche - Synode beschließt Reduktionsziele

Kreis Lippe/Detmold. Verbindliche Co2 Reduktionsziele (Klimaneutralität bis 2050), die Errichtung eines dauerhaften Klimaschutz-Umweltfonds für die Kirchengemeinden und die Erstellung von Gebäudegutachten im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundes hat die Synode auf ihrer Tagung am Montag, 21. November, beschlossen. Außerdem soll die Landeskirche Mitglied im Klimapakt des Kreises Lippe werden. Landessuperintendent Dietmar Arends: „Unser Reden und Handeln darf nicht auseinanderfallen. Wenn wir als Kirchen öffentlich für die Bewahrung der Schöpfung, für Gerechtigkeit, für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit eintreten, dann müssen wir auch unser eigenes Handeln danach ausrichten.“

Zur Unterstützung der Umsetzung der Klimaschutzziele in den Kirchengemeinden hat die Lippische Landeskirche ein Klimaschutzkonzept erstellt mit Handlungsempfehlungen zu den Bereichen globale Klimagerechtigkeit, Wärmeenergie, Elektrizität, Mobilität, Gemeindeleben und Verbrauch von Gütern. Ein Beschluss über konkrete Maßnahmen in diesen Bereichen sowie für eine personelle Unterstützung durch die Landeskirche für die Kirchengemeinden soll im Frühjahr 2017 gefasst werden.

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Das Gemeinsame suchen:
Reformationsjubiläum, Ökumene und Flüchtlingsarbeit Themen im Bericht des Landeskirchenrates

Kreis Lippe/Detmold. Landessuperintendent Dietmar Arends hat auf der Herbstsynode der Lippischen Landeskirche am Montag, 21. November, den Bericht des Landeskirchenrates vorgelegt. Er befasst sich unter anderem mit den Feiern zu 500 Jahre Reformation, die in Lippe unter dem Motto „Gemeinsam frei“ stehen. Das Jubiläum werde in dem tiefen Bewusstsein gefeiert, dass die Kirchen und Konfessionen in den 500 Jahren einen Weg miteinander gegangen seien, auf dem sie „aneinander schuldig“ wurden, der sie aber auch in den letzten Jahrzehnten wieder näher zueinanderführte, so Arends: „Es ist das erste große Reformationsjubiläum, das in einem ökumenischen Zeitalter gefeiert werden kann. Wir halten uns nicht das Trennende vor, sondern wir suchen das Gemeinsame, ohne jedoch eigene Standpunkte zu verleugnen“. 

In Lippe sind zahlreiche Gottesdienste und Veranstaltungen geplant. Darin spielen neben den Kirchen die Kultur- und Bildungseinrichtungen eine große Rolle. Dietmar Arends: „Allein drei größere Ausstellungen wird es im kommenden Jahr geben, im Weserrenaissance-Museum Brake, im Hexenbürgermeisterhaus Lemgo und im Lippischen Landesmuseum Detmold. Viele andere Einrichtungen und Institutionen in Lippe beteiligen sich oder entwickeln eigene Angebote zum Reformationsjubiläum“. Dieses Miteinander in Lippe sei etwas sehr Besonderes: „Da haben wir allen Grund dankbar zu sein und dieses Miteinander zu pflegen.“

Im abgelaufenen Jahr der Reformationsdekade „Reformation und die Eine Welt – Weite wirkt“ hat die Lippische Landeskirche einen besonderen Fokus auf die Ökumene gelegt – mit Reisen zu Gesprächen in die Partnerkirchen oder auch mit dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Lippe. Die Kirchenverfassung beschreibe neben der Diakonie auch die Mission als „Wesens- und Lebensäußerung“, hebt Arends hervor. Demnach gehöre auch die Ökumene zum Wesen des Kircheseins hinzu.

Ein ökumenischen Großereignis steht im Jahr des Reformationsjubiläums bevor: Die Lippische Landeskirche ist im Juni gemeinsam mit dem Reformierten Bund und der Evangelisch-reformierten Kirche Gastgeberin der Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen in Leipzig. Es werden 1.200 Delegierte aus über 100 Ländern und wegweisende ökumenische Impulse erwartet.

Ein weiterer Schwerpunkt des Landeskirchenratsberichts ist die Flüchtlingsthematik. Leider sei ein Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik zu beobachten: „Wir haben uns wegbewegt von einer großen Aufnahmebereitschaft und der damit verbundenen sogenannten ‚Willkommenskultur‘. Längst geht es darum, den Zuzug von Flüchtlingen zu verhindern“, so Landessuperintendent Dietmar Arends. „Mit großer Besorgnis nehmen wir wahr, dass hier mit Blick auf die Wahlen und Erfolge der AFD große menschliche Härten Einzug in die Flüchtlingspolitik halten.“ Das Asylpaket II sehe die Aussetzung des Familiennachzugs  für die sogenannten subsidiär geschützten Flüchtlinge vor. Nach der Verabschiedung sei die Zahl der nur subsidiär Geschützten aus Syrien  plötzlich auf jetzt gut 60 Prozent gestiegen. „Wir erleben viele verzweifelte Männer, die keine Chance mehr sehen, ihre Familien nachzuholen. Teilweise ist zu beobachten, dass Menschen zurückkehren zu ihren Familien ins Kriegsgebiet.“ Durch die Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei strandeten nun viele Flüchtlinge in Griechenland, wo kaum Asylanträge aufgenommen und bearbeitet würden.  Andere lebten in der Türkei in zum Teil abgeriegelten Lagern ohne zivilgesellschaftlichen Zugang oder ein geordnetes Asylverfahren. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Türkei in die EU und auch die Verteilung aus Italien und Griechenland funktioniere nicht. Dietmar Arends: „Wenn wir bei uns zurückgehende Flüchtlingszahlen beobachten, dann sollten wir nicht vergessen, auf wessen Rücken dies geschieht, auf dem Rücken der Flüchtlinge selbst.“

Auch das Erstarken von rechtsextremen und rechtspopulistischen Kräften bereite große Sorge, so Arends weiter: „Dem müssen wir als Kirche in aller Klarheit und Deutlichkeit widersprechen. Wir haben daran zu erinnern, dass jedem Menschen unabhängig von seiner Herkunft, seiner Kultur, seiner Religion, seiner geschlechtlichen Orientierung eine Würde zukommt und dass er entsprechend zu behandeln ist. Jeder Mensch ist und bleibt Ebenbild Gottes.“

Zu den Herausforderungen der Flüchtlingsarbeit in Lippe gehöre zum Beispiel die Begleitung der vielen Ehrenamtlichen oder auch die Integration von Flüchtlingen, die sich für christliche Gemeinde interessieren, in Kirchengemeinden. Es gebe bereits Bibelkreise, internationale Gottesdienste und Taufvorbereitungskurse. Hier müssten unter anderem Standards und Materialien entwickelt oder zur Verfügung gestellt werden.

21. November 2016