Start mit Weite wirkt

Pressekonferenz zur Landessynode 2016

Pressekonferenz mit Präses Manfred Rekowski, Oberkirchenrätin Barbara Rudolph und Vizepräsident Dr. Johann Weusmann (v.l.).

Die Evangelische Kirche im Rheinland wird das Themenjahr 2016 zum Reformationsjubiläum unter dem Motto "Weite wirkt" auf der Landessynode eröffnen. Ein Wise-Guys-Konzert gehört zu den Highlights des letzten Themenjahrs zum Jubiläumsjahr 2017.

Die insgesamt derzeit günstige Finanzsituation der rheinischen Kirche, ein Vorschlag zur Änderung der Kirchenordnung und damit zur rechtlichen Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, eine Vorlage zu Schritten auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden in Israel und Palästina: Das waren weitere Themen der Pressekonferenz im Vorfeld der Landessynode 2016. Die Synode findet vom 10. bis 15. Januar 2016 in Bad Neuenahr statt. 

Ein großes Pfingstfest gehöre zu den weiteren Höhepunkten im Jahr 2016 mit dem Motto „Weite wirkt“, erklärte Oberkirchenrätin Rudolph. Beim Auftakt werde die besonders ökumenisch ausgerichtete Landessynode die drei großen Themen der ökumenischen Bewegung aufnehmen: die Reform der Kirche, die Verantwortung für die Welt und die Weitergabe des Glaubens, kündigte Rudolph an.

Der kritische Spiegel, den Mitglieder von Partnerkirchen in der "Ökumenischen Visite" im Sommer der rheinischen Kirche vorgehalten haben, ist ein weiterer Beratungspunkt der Landessynode 2016. Außerdem befasst sich die 213 stimmberechtigte Mitglieder umfassende Synode mit dem Thema "Große Transformation", also wie eine Umkehr für eine menschengerechtere Wirtschaft gelingen kann. Und welchen Beitrag die Kirche dazu leisten kann, so Rudolph.

Während andere vom Thema Flüchtlinge vielleicht überrumpelt worden sind, sei die Landessynode mit dme Thema vertraut, sagte die Theologin und verwies auf die jährlichen Befassungen mit Fragen von Flüchtlingen, u.a. an den EU-Außengrenzen. Die eine Million Euro Fördergelder für Flüchtlingsarbeit in diesem Jahr seien komplett abgerufen worden.

Der Beschlussvorschlag der Kirchenleitung zum Konflikt in Israel und Palästina haben zum Hintergrund die weitere Eskalation der Gewalt und die nahezu völlige Perspektivlosigkeit bei der Suche nach politischen Lösungen, erklärte die Theologin weiter. Sie sprach vom Leid der christlich-palästinensischen Geschwister und erinnerte an den rheinischen Beschluss zur "bleibende Erwählung Israels". Der Diskurs über den völkerrechtlich vorgesehenen Weg der Zwei-Staaten-Lösung solle gefördert werden.

Präses Manfred Rekowski blickte zurück auf den islamistischen Terrorüberfall am 7. Januar auf den jüdischen Supermarkt und auf das Satiremagazin Charlie Hebdo in Paris, wie auch auf den Germanwings-Absturz am 24. März: "Wir sind nach der Hoffnung gefragt, die uns auch in Verzweiflung trägt", so der Leitende Geistliche. Mit der Erklärung "Gerade jetzt gemeinsam", mit der Notfallseelsorge sei sichtbar geworden, was die Kirche leiste - und das leiste sie alltäglich. Tagein tagaus würden Menschen in Gemeinden hilfreich begleitet.

Auf eine Nachfrage zum Syrieneinsatz der Bundeswehr sagte der Präses, dass er es schwierig finde, zum Konfliktpartner zu werden. "Wir treten für gerechten Frieden ein."

Die Vorlage zur Neuordnung der Abteilungen im Landeskirchenamt und zur neuen Zusammensetzung der Kirchenleitung rückte Rekowski in den Zusammenhang der Haushaltskonsolidierung: "Wir setzen uns kleiner."

Geht es nach dem Vorschlag der Kirchenleitung, wird die rheinische Kirche künftig gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit geben, sich kirchlich trauen zu lassen und diese Amtshandlung auch in die Kirchenbücher eintragen zu lassen. Seit dem Jahr 2000 gibt es die Möglichkeit einer gottesdienstlichen Begleitung; beim damaligen Beschluss der Landessynode hatte es die Eingetragene Partnerschaft noch nicht gegeben. "Im Zentrum stehen die Menschen, die um Gottes Geleit für ihren gemeinsamen Lebensweg bitten und im Gottesdienst durch Gottes Wort, Gebet und Segen begleitet werden", erläuterte Vizepräsident Dr. Johann Weusmann das Vorhaben.

Die insgesamt günstige Finanzsituation der rheinischen Kirche erläuterte Oberkirchenrat Bernd Baucks. Der Finanzchef der rheinischen Kirche unterstrich aber auch, dass trotz positiver Entwicklung bei den Kirchensteuereinnahmen die Mitgliedszahlen nach unten zeigten. Die Einnahmesteigerungen seien lediglich auf die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zurückzuführen. Angesichts des noch nicht behobenen strukturellen Defizits auf landeskirchlicher Ebene warb er für eine nachhaltige Konsolidierung.

Die Sicherung der Kapitaldecke in der Pensionskasse zeige Wirkung. Das günstige Steueraufkommen verschaffe Spielräume, die die Kirche für die Flüchtlingsarbeit und für rheinische Akzente beim Reformationsjubiläum nutze.

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