Bekennende Christen setzen sich für Barmer Erklärung ein - Fundamentalistische Christen instrumentalisieren Barmer Erklärung

These 1 will das Eindringen fremder Ideologien und Mächte in die Kirche verhindern


Beispielhaft kritisiert die Arbeitskreis Bekennender Christen (ABC) erneut den Bischof der bayerischen Lutheraner und EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm für sein Engagement in einem Islamzentrum in München.

Über diesen Schritt war schon im August ein Sturm der Entrüstung aus evangelikalen Kreisen über Bedford-Strohm hereingebrochen. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Deutschland hatte die Bereitschaft des bayerischen Landesbischofs, im Kuratorium des geplanten Münchner Islamzentrums mitzuwirken, als "Zumutung" bezeichnet. Der Bischof lasse sich als "Islamversteher" von den Muslimen instrumentalisieren, hatte der Vorsitzende und Hamburger Pastor Ulrich Rüß gesagt. Bedford-Strohm stelle sich damit gegen das 1. Gebot ("Du sollst nicht andere Götter haben neben mir") und werbe für eine Form des Islam. Mit seinem Engagement für liberale Muslime befördere der Bischof "religiöse Verwirrung und die Gefahr der Religionsvermischung", kritisierte Rüß.

Heinrich Bedford-Strohm hatte seine Entscheidung auf Facebook verteidigt. Natürlich stehe er "leidenschaftlich" für den christlichen Glauben und setze sich "genau aus dieser Motivation heraus … für ein friedliches Miteinander der Religionen ein". Er wolle "mit offenen Armen auf andere Menschen zugehen und die Orientierung an der Menschenwürde, die wir zu Recht von religiösen Traditionen erwarten dürfen, genau dadurch selbst ausstrahlen, dass wir sie als Menschen achten und wertschätzen", so Bedford-Strohm. (epd)

Bei seiner jüngsten Tagung im mittelfränkischen Neuendettelsau sprang der ABC auf diesen Zug auf und übte ebenfalls Kritik, wie IDEA berichtet. Gleichzeitig setzt sich der Arbeitskreis für die Aufnahme der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 in die Verfassung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ein.

Durch den Hinweis auf Jesus Christus als die Mitte des christlichen Glaubens widerspreche sie jeglicher Relativierung christlicher Glaubensinhalte, so der ABC-Sprecher Hans-Joachim Vieweger aus München. Die Aufnahme der Barmer Erklärung dürfe aber „kein leeres Wort“ sein , sondern müsse sich beispielsweise auf den interreligiösen Dialog auswirken.

Ob diese einseitige Vereinnahmung der Barmer Thesen dem Vorhaben wirklich nützt, wird sich zeigen. Die Landessynode hat eine breite Diskussion über diese Idee initiiert und wird auf einer der nächsten Synoden darüber befinden.

Georg Rieger, Quellen: epd, idea

 

Mitteilungen:

Bernd Kehren, 30. Oktober 2015:
Jesus Christus, das eine Wort Gottes - gäbe es nicht, wenn Gott sich nicht selber immer wieder auf andere Menschen eingelassen hätte. Schauen wir auf Jesu Stammbaum. Gehört es sich, dass sich dort die Hure Rahab befindet? Hätte Gott sich in seiner Geschichte auf die Ausländerin Rut einlassen dürfen, die sich auf ihn eingelassen hat und trotzdem ihre eigene Geschichte und ihren Glauben mitbrachte, als sie sich auf den Glauben der Naomi einließ? Hätten ihre Söhne überhaupt heidnische Schwiegertöchter haben dürfen und Boas eine nichtjüdische Frau?

Was bedeutet es, wenn solche Menschen sich in Jesu Stammbaum befinden? Wozu bekennt sich Gott?

Jesus wurde von 150-Prozentigen in Glauben gekreuzigt. Und die 150-Prozentigen im Glauben würden ihn auch heute wieder kreuzigen. Und sie würden sich dabei auf ihn selber berufen.

Niemand ist davor sicher. Das sollte so manchen nachdenklich machen, der jetzt Steine wirft und die Barmer Thesen für sich reklamiert und vergisst, auf wen sich Jesus alles eingelassen hat, um die Botschaft von Gottes Liebe erfahrbar zu machen.

Nichts ist in diesem Zusammenhang davor sicher, nicht als Nagel im Kreuz mißbraucht zu werden. Auch die Barmer Thesen nicht.

Schade, wie viele Christen ihrem Bischof in den Rücken fallen.